Xceranas Kräuterparadies

 Eberesche

Eberesche

Sorbus aucuaria

Wer kennt nicht den Vogelbeerbaum mit seinen knallroten Früchten, der zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse gehört? Wenn man im Herbst durch die Natur spaziert, kann man sie überall entdecken, wenn die korallenroten Fruchtdolden schon von weitem durchs Land leuchten. Mittlerweile hat sie sich aber auch als Schmuckbaum sogar in Städten ihren Platz erobert, so dass man sie auch hier überall finden kann. Die Eberesche ist in ganz Europa verbreitet und ist von Nord-Norwegen und Island bis zum oberen Zipfel des Mittelmeers (im Mittelmeerraum selbst überhaupt nicht), in den gemäßigten Zonen Kleinasiens und Westsibiriens zu Hause. In Nordamerika vorzufindende Exemplare wurden häufig kultiviert. Man findet die Eberesche, die als Baum, aber auch als Strauch wächst, an Rändern von Laubwäldern, in Gebüschen, an Steilhängen oder als Unterholz in Auwäldern und Eichenwäldern. Ebenso hat sie sich ihren Platz in Gärten und an Landstraßen erobert und wird gern als Vogelschutzhecke angebaut. Die Eberesche gilt als eine der anspruchslosesten Holzpflanzen, die gegen Witterungsunbilden ziemlich widerstandsfähig ist und auf den verschiedensten Standorten gedeiht, seien es sehr trockene oder auch feuchte, mineralische, humöse, erdige oder erdarme, sonnige oder schattige Böden und sogar auf felsigen, weshalb man sie auch sehr oft in der Nähe von Burgruinen findet. Sie wachsen sogar auf recht unzugänglichen Orten, u.a. auf Türmen, auf Ruinen und sogar auf alten Bäumen. Das ist kein Wunder, denn nicht umsonst heißt die Eberesche Vogelbeerbaum. Sie ist eine beliebte Nahrung bei vielen Strich- und Zugvögeln, die dann die unverdaulichen Samen überall dort verbreiten, wo sie sich gerade hinsetzen, indem sie sie mit dem Kot ausscheiden. Die Eberesche gilt als Pionierpflanze, vergleichbar mit der Birke.

Die Wildfrüchte der Vogelbeere schmecken bitterlich-herb und zusammenziehend, doch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine Art des Vogelbeerbaumes in Mähren entdeckt, die mit angenehm süß schmeckenden Früchten aufwartet, und die sich durch Pfropfen mittlerweile weit verbreitet hat. Diese Früchte eignen sich besonders gut für die Herstellung von Marmeladen. Doch auch die herben Früchte lassen sich gut verarbeiten, wenn man sie nach den ersten Frösten erntet oder sie über Nacht im Tiefkühlfach aufbewahrt hat. Zusätzlich kann man sie mit Essigwasser oder einem Magermilchbad "entbittern", wo man sie ca. 24 Stunden ziehen lässt. Die beiden Sorten kann man gut voneinander unterscheiden. Die sogenannte Mährische Eberesche kann man an einer braunvioletten Herbstfärbung der Blätter erkennen, während die normale, allseits bekannte Eberesche sich bis spät in den Herbst hinein mit gelblichgrünen Blättern schmückt. Notfalls entscheidet der Geschmackstest, wenn man sich nicht sicher ist.

Die Vogelbeere hat noch viele weitere Namen, so u.a. ist sie vor allem als Vogelbeerbaum oder als Speierling, Quitsche, Vogelbär, Eibschen, Queckbeere, Quitsbeere, Drosselbeere, Quitschbeere, Queckenboom, Blumenesche, Ebschbeere, Faul-Esche, Aberesch oder Zwergesche bekannt. Der wohl bekannteste Name ist der der Eberesche. Dieser setzt sich aus dem altdeutschen "Aber" - was so viel wie Aberglaube bedeutet - und dem Namen "Esche" zusammen, da die Blätter des Vogelbeerbaumes denen der Esche ähneln, auch wenn diese beide Bäume nicht zur gleichen Familie zählen. Man könnte den Namen Eberesche auch mit "falsche Esche" übersetzen.

Der Vogelbeerbaum war als weit verbreitete Baumart schon bei unseren germanischen und keltischen Vorfahren als wohlschmeckendes Nahrungsmittel und als Heilpflanze bekannt. Sie spielte aber vor allem aus mythologischer Sicht eine große Rolle. Bei den Germanen zählte die Eberesche mit zu den heiligen Bäumen und war Thor geweiht, der der Edda nach sich an ihren Zweigen festhielt, als er in das reißende Wasser des Flusses Wimor gefallen war. Die Druiden pflanzten die Bäume als Schutz vor Geistern und Dämonen an ihre heiligen Ritualplätze und sie fertigten aus ihrem Holz Zauberstäbe für magische Zeremonien. In späteren Zeiten vertrieb man aber mit der Eberesche nicht nur Dämonen, sondern auch Hexen. Ein so von den Heiden geheiligter Baum war natürlich der christlichen Kirche im Mittelalter ein Dorn im Auge und man versuchte - so wie bei vielen anderen heiligen Pflanzen - die Eberesche zu verteufeln. So bekam der Baum im Mittelalter den Namen "Teufelskirsche" und in Lettland sogar den Namen "velna koks", was Teufelsbaum heißt. Auch die heilige Hildegard von Bingen ließ sich dazu herab, den Baum als unnütz und ohne Bedeutung zu beschreiben und beschrieb die Früchte als ungenießbar bis giftig, was sich bis heute bei vielen Menschen noch in den Köpfen festgesetzt hat. Hildegard von Bingen schreibt: "Dieser Baum ist unnütz und ohne Bedeutung. Er trägt Zeichen der Heuchelei und schadet den Menschen mehr als er nützt." Sie gibt lediglich an, dass man mit der Erde, die sich in der Umgebung der Ebereschenwurzeln befindet, Raupen und Kohlschmetterlinge vertreiben könne. Aus diesem Grund verwundert es mich persönlich, dass man auf vielen Webseiten lesen kann, wie sehr schon eine Hildegard von Bingen von der Heilkraft dieser Pflanze begeistert war und für welche Krankheiten sie sie einsetzte.

Bis zu den Zeiten der Verteufelung der Eberesche galt dieser Baum, speziell seine Früchte, als beliebtes und geschätztes Nahrungs- und Heilmittel. Die Beeren wurden getrocknet und mit Wasser zu einem Brei angerührt oder man verwendete dieses Mehl zum Strecken von Getreidemehl beim Brotbacken. Ebenso verwendete man sie als Mus für die kalte Winterzeit, wo frisches Obst mit seinen wertvollen Vitaminen recht rar war. Aus den Blättern kochte man wassertreibende und entzündungshemmende Tees oder kochte sie mit Milch auf, die man mit Honig süßte, um für Kinder einen lindernden Hustentee herzustellen. Auch ihr Holz war sehr begehrt, vor allem in ärmlichen Waldgegenden, wo die damals sehr armen Dreher das preiswerte Holz zum Herstellen von Spielwaren nutzten. Im Erzgebirge hat die Eberesche auch heute noch den Status eines Nationalbaumes. Max Schreyer widmete ihr das Volkslied vom "Vuglbärbaam".

Auch heute noch spielen Vogelbeeren in der Volksheilkunde eine Rolle, auch wenn sie als eigentliches Arzneimittel ihre Bedeutung verloren hat. Schade eigentlich, denn die Vogelbeere kann mit so einigen Wirkstoffen aufwarten. So ist sie z.B. reich mit Vitaminen, vor allem Vitamin C, ausgerüstet, beinhaltet Bitter- und Gerbstoffe, ein wenig ätherisches Öl und Parasorbinsäure, vor allem vielen organischen Säuren wie Apfel-, Zitronen-, Bernstein- und Sorbinsäure. Ihr Vitamin-C-Gehalt liegt deutlich höher wie der bei Zitronen. Der in den Früchten enthaltene Samen enthält in geringen Mengen Amygdalin, das ein Blausäure abspaltendes Glykosid ist. Die Beeren wirken abführend, wenn man sie im frischen Zustand isst, und können beim Verzehr größerer Mengen zu Durchfall und Erbrechen führen, was ihnen wohl auch den Ruf gab, dass sie giftig wären. Getrocknete Beeren wirken erfrischend, sind durstlöschend, haben eine das Herz anregende Wirkung und sind schweißhemmend. Als Tee verarbeitet, wirken sie stopfend und steigern die Gallen- und Leberfunktion. Ein Tee, aus den Blättern zubereitet, wirkt wassertreibend und antirheumatisch, stärkend und hilft bei entzündlichen Prozessen und Blähungen. In der Volksheilkunde gelten Vogelbeeren - besonders das aus ihnen hergestellte Mus - auch heute noch als ein treffliches Mittel gegen Schmerzen bei Gicht und Rheuma, Stein- und Harnbeschwerden sowie bei Erkrankung der Bronchien.

Geerntet werden von der Eberesche die Blüten, Blätter und Beeren, wobei die Blüten und Blätter in der Volksheilkunde die größte Rolle spielen. Die Rinde der Eberesche wird vorwiegend zum Räuchern verwendet.

Zeit der Ernte für die Blüten ist ungefähr von Mai bis Juni hinein. In dieser Zeit weisen auch die Blätter die höchsten Wirkstoffe auf. Erntezeit der Beeren ist von Ende August bis in den späten November hinein, man kann sie sogar noch im Winter ernten, falls die Vögel sie nicht schon als Leckerbissen verspeist haben. Beim Ernten der Beeren ist Umsicht geboten, da die Blütenknospen für das kommende Jahr dicht am Fruchtstiel sitzen. Aus diesem Grund sollen die Dolden nur ganz vorsichtig abgebrochen werden, damit sich Mensch und Tier auch im nächsten Jahr an Blüten und Beeren erfreuen können. Und bitte denkt daran, nicht den gesamten Baum leer zu pflücken, damit auch die Tiere im Winter noch etwas zu fressen haben. Es bietet sich auch an, ein paar Beeren zu trocknen und den Vögeln im Winter ins Vogelhäuschen zu legen oder Dolden mit getrockneten Beeren an dieses oder an Zweige zu hängen. Die Vögel werden es danken.

Ebenso wie die Schlehen profitieren die Vogelbeeren vom ersten Frost, wodurch ihr herber Geschmack gelindert wird. Man kann die Beeren aber auch, wie schon weiter oben erwähnt, kurz ins Tiefkühlfach einlagern. Werden die herben Früchte erhitzt, wandelt sich die bittere Parasorbinsäure (diese ist für die Unverträglichkeit beim Verzehr vieler roher Früchte verantwortlich) in die verträglichere Sorbinsäure um und lässt die Früchte besser schmecken. Nun können sie zu Marmeladen, Gelee, Mus, Saft, Sirup, als Schnaps oder Likör verarbeitet werden. Einen Vorteil hat natürlich die Parasorbinsäure in den Beeren. Sie zieht die Mundschleimhaut derart stark zusammen, dass man beim Verzehr zu vieler roher Früchte allein schon dadurch die Lust verliert, mehrere von ihnen zu essen. Bis zu 8 rohe Beeren können ohne Bedenken (sogar täglich) verzehrt werden, denn sie enthalten sogar bis zu 100 mg Vitamin C pro 100 Gramm Beeren, weshalb die Eberesche in einigen Gegenden auch als "Nordische Zitrone" bekannt ist. Leider wird dieser hohe Vitamin-C-Gehalt beim Kochen um etwa ein Drittel abgebaut. Doch nicht nur das. Die Beeren gelten auch - egal ob frisch oder getrocknet - als Geheimtipp für Redner und Sänger, da ihr Wirkstoff die Stimmbänder geschmeidig hält. Eine Menge von 3 bis 5 Beeren pro Tag sind hierfür schon total ausreichend.

Verwechslungsgefahr mit dem Speierling. Am besten kann man diese beiden anhand ihrer Winterknospen unterscheiden. Während die der Vogelbeere eine dunkelviolette Färbung aufweisen und weißfilzig behaart sind, hat der Speierling grüne und klebrige Knospen, die an den Schuppenränder keine oder nur eine sehr feine Behaarung aufweisen. Die Endknospe weist zudem an den Zweigspitzen eine Krümmung auf. Die Blätter des Speierlings (der vorwiegend im Thüringer Wald, im Südharz, im Rheinland und in süddeutschen Gebieten auftritt), sind ebenso wie bei der Eberesche unpaarig gefiedert und scharf gesägt, dafür sind die Früchte nicht apfelförmig wie bei der Vogelbeere, sondern eher birnenförmig-kugelig. Sie sind von der Größe her einer Kirsche ähnlich, werden nicht rot, sondern sind gelb. Nur an der Sonnenseite sind sie rot punktiert.

Beschreibung

Die Eberesche ist ein sommergrüner Baum, sie kann aber auch in Strauchform wachsen. Als Baum gilt sie zu den kleinwüchsigen Bäumen, da sie nur eine durchschnittliche Wuchshöhe von ungefähr 15 Metern erreicht. Einzelbäume, die nicht mit anderen Bäumen um Licht konkurrieren müssen, können auch ab und zu eine Höhe bis zu 25 Metern erlangen. Auch von Alter her kann sie es z.B. mit einer Eiche nicht aufnehmen, da sie gewöhnlich nur ein Alter von 80 Jahren erreicht. Ein Alter von bis zu 120 Jahren, wie man sie bei Gebirgsbäumen gelegentlich vorfindet, sind die Ausnahme. Das schnellste Wachstum haben Ebereschenen in den ersten 20 Jahren ihres Lebens, danach stockt das Wachstum. Der Stamm der Eberesche ist schlank und weist eine walzenförmige Wuchsform aus, während die Krone oval bis rundlich, locker gehalten und unregelmäßig ohne feste Form aufgebaut ist. Im Gegensatz zu Bäumen wie Buche, Eiche, aber auch zu ihrer Namensgeberin der Esche, ist die Eberesche ein zierlicher Baum. Jüngere Bäumen haben eine glatte, glänzende Rinde, die gelblich bis grünlich gefärbt ist. Nur sehr alte Bäume bekommen später im unteren Stammbereich eine schwärzliche und längsrissige Borke. Der Baum besitzt ein tiefgehendes Senkerwurzelsystem, welches sich weit ausbreitet und auch der vegetativen Vermehrung gilt. Ähnliches kennen wir vom Flieder oder vom Essigbaum. Die Blätter sind gefiedert (ca. 11 bis 19 Fieder) und scharf gezähnt. Aus den schirmartig gestalten, krautigen Blütenständen entwickeln sich zarte, liebliche Blüten mit einem intensiven Duft, der an Marzipan erinnert. Obwohl die daraus entstehenden Früchte als Beeren bezeichnet werden, sind es keine, sondern zählen im botanischen Sinne zu den Apfelfrüchten. Da sie gewöhnlich nur drei Samen mit einem Durchmesser von ca. 1 cm enthalten, zählen sie zu den dreifächerigen Apfelfrüchten. Die Beeren bzw. Apfelfrüchte reifen bis zum August oder in den September hinein und hängen bis in den Winter hinein in dichten, leuchtend roten Büscheln von den Zweigen herab.
Die Eberesche gilt als wichtige Futterpflanze für nachgewiesene 31 Säugetier- und 72 Insektenarten, darunter 41 Kleinschmetterlinge und 12 Rüsselkäfer. Man konnte 63 Vogel- und 20 Säugetierarten als Nutzer der Früchte feststellen. Bei den Vögeln zählen besonders die Singdrossel, die Misteldrossel, das Rotkehlchen, der Kleiber, Gimpel, die Mönchsgrasmücke, die Rotdrossel und der Seidenschwanz dazu. Vor allem für die Rotdrossel und den Seidenschwanz, die aus Nordeuropa kommend in unseren Breiten den Winter verbringen, ist die Vogelbeere eine wichtige Nahrungsquelle. Bei den Säugetieren stehen vor allem bei unserem Rotfuchs und dem Dachs die roten Früchte mit auf dem Speiseplan. (Quelle: Wikipedia)

Anwendung
* bei Vitamin-C-Mangel
* Husten und Heiserkeit
* Bronchitis
* Stärkung und Geschmeidigmachen der Stimmbänder
* extreme Schweißbildung
* bei schwachem Herz zur Anregung
* Nierenstein- und Harnbeschwerden (wirkt harntreibend)
* Gicht und Rheumaschmerzen
* zur Steigerung der Gallen- und Leberfunktion
* Appetitlosigkeit
* Magenverstimmung (regt die Magensaftproduktion an)
* Gallen-Blasenentzündungen
* Durchfall
* schwaches Immunsystem stärkend
* Erschöpfungszustände
* Stoffwechsel- und Verdauungsschwäche (s. Magenverstimmung)
* grippale Infekte

Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



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