Kanadische Goldrute
Solidago canadensis
Die Kanadische Goldrute gehört, ebenso wie die heimatliche Echte oder Gemeine Goldrute, zu den Korbblütlern. Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika und ist nach Europa eingewandert. Sie soll ca. 1648 nach Paris gekommen sein. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts breitet sie sich hier sehr stark aus. Sie gilt als invasiver Neophyt. Es gibt kaum jemanden, der sie nicht schon gesehen hat. Mit ihren buschigen gelben Blütentrauben und ihrer Wuchshöhe von bis zu 2,50 Meter ist sie kaum zu übersehen, vor allem da sie als anspruchslose Pflanze fast überall wachsen kann. Man findet sie an Bahnanlagen, Ufern, Gewässerrändern, Schutthalden und brachliegenden Äckern und anderen ungenutzten oder vegatationsfrei gehaltenen Böden. Überall, wo es Sand-, Ton- und Lehmböden gibt, ist sie zu Hause und wächst, einmal angesiedelt, in großen Kolonien. Ihr ungehemmtes Ausbreiten hat vor allem seine Ursache darin, dass sie hier bei uns in Europa kaum Fressfeinde wie in ihrer ursprünglichen Heimat hat. Wo sie wächst, verdrängt sie auch andere Pflanzen. Doch sie hat nicht nur Schattenseiten. Mittlerweile wird sie aufgrund ihres schönen Aussehens auch in Gärten kultiviert, und sie gilt als ausgesprochene Insektenweide, auch für unsere Honigbienen. Sie blüht gerade in einer Zeit, wo diese aufgrund des Mangels an Nektarpflanzen kaum Nahrung finden.
In Nordamerika, wo die Kanadische Goldrute ursprünglich herkommt, nutzten die Indianer die Pflanze schon aufgrund ihrer Heilwirkung bei Halsentzündungen, Erkältungen, Schlangenbissen und sogar Zahnschmerzen. Bei den Ojibwa wurde sie Sonnenmedizin genannt. Man kannte sie aber auch als Goldene Jungfrau, Goldähre oder Goldleiter.
Die medizinischen Anwendungsgebiete sind die gleichen wie bei unserer einheimischen Echten oder Gemeinen Goldrute, da die Inhaltsstoffe aller Goldruten-Arten fast identisch sind. Heutzutage wird oft auf die Kanadische Goldrute bei der Herstellung von Goldrutenprodukten zurückgegriffen, da unsere einheimische Pflanze bedeutend seltener anzutreffen ist im Gegensatz zu ihrer invasiven Schwester. Ebenso wie diese hat die Kanadische Goldrute aufgrund ihrer Inhaltsstoffe entzündungshemmende, harntreibende (ausschwemmende), wundheilende, adstringierende, antibakterielle, anfifungizide (gegen Pilze), abschwellende, krampflösende und schmerzstillende Wirkungsweisen. Auch die Anwendungsgebiete sind die gleichen.
In der Wildkräuterküche kann man die jungen Blätter, Blütenköpfe und die Samen verwenden. Sie sind sehr schmackhaft und sind eine tolle Ergänzung in verschiedenen Salaten. Die Blüten kann man kandieren oder in Eiswürfel geben für eine tolle Dekoration in Getränken. Der sehr nahrhafte Samen kann geröstet und zum Beispiel Müslis beigegeben werden. Mit der Pflanze kann man auch Wolle und Baumwolle färben. Aufgrund der Flavonoide, die in ihr enthalten sind, ergibt sich ein wundervoller goldgelber Farbton.
Die Goldrute sammelt man in der Blütezeit, ca. von Juni bis Oktober, wobei man entweder das gesamte Kraut ohne die Wurzeln oder die Blütenstiele samt Blüte verwendet. Am besten hängt man das Kraut kopfüber im Schatten auf und lässt es sorgsam trocknen.
Beschreibung
Die Kanadische Goldrute wächst, ebenso wie ihre Schwester, als mehrjährige und krautige Pflanze. Doch sie kann noch größere werden als diese und erreicht Wuchs-höhen von 50 bis sogar 250 cm. Der runde Stängel ist und gestreift. Er und die Unterseite der Blätter sind kurzhaarig, später an der Basis verkahlend. Das unterscheidet sie von der sog. Riesen-Goldrute (Solidago gigantea), die bis kurz unter den Blütenstand einen kahlen Stängel besitzt. Die Stängelblätter sind lanzett-lich und zeichnen sich im vorderen Bereich gesägt ab. Obere Blätter sind immer glattrandig. Die goldgelben Blüten sitzen in kleinen Köpfchen, die ca. 3 bis 5 mm groß sind und in einseitswendigen, endständigen, große Rispen sitzen. Die Rispen-äste weisen die für die Kanadische Goldrute typischen Krümmungen auf. Die Bestäubung der Blüten erfolgt zwischen Juli und Oktober durch verschiedene Insekten, für die die Goldrute ein wichtiger Nahrungslieferant in dieser Zeit ist, auch wenn der Nährwert des Nektars und der Pollen nur relativ gering ist. Der zahlreich ausgebildete Samen ist flugfähig und trägt so zur Vermehrung der Pflanze bei, auch wenn er kaum Überlebenschancen auf offenen Bodenbereichen besitzt. Die Goldrute hat noch ein viel besseres Vermehrungssystem entwickelt. Die Sprossen einer Pflanze sind miteinander verbunden. Dieses Rhizom ist zusätzlich auch Wasser- und Nährstoffspeicher. Hat die Goldrute einmal auf einem ihr angenehmen Boden Fuß gefasst, kann sie sich nun hervorragend ausbreiten. Übrigens können die Klone der Sprossen das beachtliche Alter von bis zu 100 Jahren erreichen. (Quelle: Natur-Lexikon)
Anwendung
Die Anwendungsgebiete der Kanadischen Goldrute sind identisch mit der unserer einheimischen Echten Goldrute. Ihre Inhaltsstoffe wirken ebenfalls entzündungs-hemmend, harntreibend (ausschwemmend), schmerzstillend, antibakteriell und antifungizid (gegen Pile), leicht krampflösend, blutreinigend und sie wirken sich positiv auf das Immunsystem und auf einen schwachen Stoffwechsel aus.
* Blasenprobleme
* Nierenbeschwerden und chronische Nierenentzündungen
* Harnwegentzündungen
* Nierengries und kleinere Nierensteine
* Gicht und Rheuma
* Wassersucht
* Bettnässen
* Blähungen
* Durchfall
* Geschwüre und Fisteln
* Entzündungen im Mund- und Halsbereich
* Zahnfleischentzündungen
* frische und schlecht heilende Wunden
* Insektenstiche
* Hämorrhoiden
* Prostatavergrößerung
* Schleimhautentzündung der oberen Luftwege (Katarrh)
* schwaches Immunsystem
* schwacher Stoffwechsel
* Hauterkrankungen
* Leberleiden
* Blutreinigung