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Schafgarbe

Schafgarbe

Achillea Millefolium

Am bekanntesten ist bei uns in Mitteleuropa die Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe, weniger bekannt sind die Moschusgarbe und die Sumpfschafgarbe, die alle der Familie der Korbblütler (Asteraceae) zugehörig sind. Die Schafgarben mit dem lat. Namen Achillea sind in Europa, Sibirien, im westlichen Himalaya, im Kaukasus und in Nordpersien verbreitet. Auch in Nordamerika, Neuseeland und in Südaustralien ist sie mittlerweile heimisch. Schafgarbe findet man in Wiesen, Böschungen und Abhängen, an Wegrändern und Ackerrainen. Als recht anspruchslose Pflanzen ist sie auf fast allen Böden zu Hause, nur feuchte und sehr nasse Böden werden von ihr gemieden.
Schon in der Antike spielte die Schafgarbe in der Mythologie eine große Rolle. Eine griechische Sage berichtet, wie Achilles mit Schafgarbe die Wunden seiner Feinde behandelte. Diese soll aus den Rostspänen von seinem Speer, die auf das Schlachtfeld fielen, entstanden sein. So erhielt sie auch ihren lateinischen Namen, Achillea, der sich vom Namen des Helden Achilles ableitet. Doch auch bei den Kelten war die Schafgarbe ein beliebtes Kraut. Die Druiden schätzten die magischen Eigenschaften des Krautes für Orakel zur Weissagung und auch zur Vorhersage des Wetters. Der Name Schafgarbe leitet sich aus dem Althochdeutschen ab. Garwe der Gesundmacher. Da dieses Kraut als Heilmittel bei Mutterschafen verwendet wurde, die zu wenig Milch oder gar keine hatten, entstand der Name Schafgarbe. Doch wie so viele andere Heilkräuter hat auch die Schafgarbe noch viele andere Namen, so u.a. "Heil der Welt" Wiesenjod, Achilleskraut, Schafrippel, Rainfarre, Tausendblatt, Heil-Aller-Welt, Allheilchrut, Feldgarbe, Garbenwurz, Teufelsnessel, Judenkraut, Kachelkraut, Schafrippl, Schafzunge, Gänsezungen, Grillenkraut und sogar "Augenbraue der Venus" und weitere.
Auch im Aberglauben spielte die Schafgarbe eine große Rolle. Um böse Geister fernzuhalten, wurden früher Büschel mit Schafgarbe über die Wiege von Säuglingen gehängt und bei Albträumen legte man kleine Säckchen mit Schafgarbe gefüllt den Kindern auf die Augen. Ein anderer Volksglaube gesagt, dass die Schafgarbe förderlich für die Liebe von Eheleuten sein solle, zumindest für die ersten sieben Jahre. Aus diesem Grund dufte die weiß blühende Schafgarbe in keinem Brautstrauß fehlen.  Von jungen Mädchen wurde die Schafgarbe aber auch als Orakelkraut verwendet. Es hieß, wenn man in bestimmten Nächten beim Schlafengehen Schafgarbenblätter auf die Augen lege, könne man im Traum den zukünftigen Ehemann sehen. Die Schafgarbe war früher auch als "Soldatenkraut" bekannt, was darauf zurückzuführen ist, dass sie nicht nur bei den alten Griechen, sondern auch bei unseren germanischen Vorfahren als blutstillendes Mittel zur Behandlung von Wunden verwendet wurde, die sie sich bei Kämpfen zugezogen hatten. Dies zeigt auf, dass die Schafgarbe nicht nur in der Mythologie, sondern ebenso in der Heilkunde eine große Rolle spielte. Ebenso wurde sie auch in der Küche schon seit alters her verwendet, so u.a. in der 9-Kräuter-Suppe oder der sog. Gründonnerstag-Suppe. Auch als Mischung im Kräutergemüse hatte das Kräutlein seinen festen Platz. Ebenso wurde sie als Würzkraut verwendet. Die jungen, saftigen Triebe, die die Schafgarbe in den Monaten März bis April hervorbringt, sind ein sehr vitaminreiches, leicht bitter-aromatisch schmeckendes, mildes Würzkraut, die in Salaten oder als wohlschmeckenden Brotaufstrich oder im Quark ihre Verwendung finden. Bevor in der Bierbraukunst der Hopfen Einzug hielt, wurde Schafgarbe zum Bierbrauen verwendet. Auch beim Räuchern darf die Schafgarbe nicht fehlen.
Die Heilkraut der Schafgarbe, die schon seit alters her in der Volksheilkunde bekannt und genutzt wurde, ist mittlerweile in vielen Bereichen auch wissenschaftlich bewiesen. Sie punktet mit wertvollen Inhaltsstoffen wie Bitter- und Gerbstoffen, Flavonoiden und verschiedenen Mineralien, u.a. Kalium. Durch ihre Gerbstoffe wirkt die Pflanze adstringierend und entzündungshemmend. Ebenso wirkt sie krampflösend und kreislaufverbessernd. Durch ihre Bitterstoffe und ihr ätherisches Öl wird sie als Magenmittel, bei Darm- und Gallenbescherden u.a. Beschwerdenverwendet. Der in der Schafgarbe recht hohe Anteil an Kalium sorgt für eine Anregung der Nieren und damit zur Entschlackung des Körpers, weswegen die Schafgarbe sehr oft Anwendung bei Frühjahrskuren findet, als Einzelkraut oder in Kräutermischungen als Tee getrunken. Ebenso findet sie in der Frauenheilkunde ihre Verwendung. Schafgarbe wirkt gegen Blähungen und Völlegefühl. Ein aus Schafgarbe bereiteter Tee hilft nicht nur gegen gegen Verdauungsprobleme, sondern auch bei mangelndem Appetit. Das ätherische Öl enthält Azulen (je nach Standort in wechselnder Menge) und ist reich an Terpenen, Zineol, Thujon und Kampfer. Im Kraut sind neben den Bitterstoffen (vor allem Achillein), Minealien und Gerbstoffen noch mehrere organischen Säuren enthalten. Ein absolutes Kraftpaket für die Gesundheit.
Gesammelt werden die jungen grünen Blätter im zeitigen Frühjahr, das ganze Kraut oder nur die Blüten ab Juni bis Ende September. Die jungen Blätter werden frisch für Salate und Aufstriche verwendet, während man das Kraut und die Blüten schonend trocknet, um sie als Heilkraut oder Gewürz zu verwenden. Die Blüten haben die größte Konzentration an Wirkstoffen.

Beschreibung
Die Gemeine Schafgarbe, auch Gewöhnliche Schafgarbe genannt, ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe bis zu 100 cm erreichen kann. Sie besitzt eine aufrechten, behaarten Stängel, der sich reichlich verzweigt. Ihre schmalen lanzettenartigen Blätter sind zwei- bis vierfach gefiedert. Grundblätter sind stärker geteilt als Stängelblätter. Die Blütenköpfchen bestehen aus weißen Zungen- und röhrigen Scheibenblüten. Wenn man den aus einer Trugdolde bestehenden Blütenstand betrachtet, könnte man im ersten Moment denken, dass die Schafgarbe zu den Doldenblütlern gehört. Doch der erste Schein trügt, denn wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass die Seitenstiele nicht von einer Stelle aus entspringen, sondern es sich hier um kleine Blütenköpfe handelt, die aus den zungenförmigen Randblüten und den Scheibenblüten zusammengesetzt sind. Dies ist kennzeichnend für einen Korbblütler. Die Blütezeit fällt in die Zeit von Juli bis Ende September. Die kleinen Zungenblüten sind in der Regel weiß, seltener rosa, ebenso die Röhrenblüten. Die Farbe hat keinen Einfluss auf die Heilwirkung.


Anwendung

* Magen- und Darmprobleme
* Gallenstörungen
* Appetitlosigkeit
* regt die Nierentätigkeit an
* bei inneren und äußeren Blutungen
* bei Frauenleiden (u.a. vegetative Dystonie des kleinen Beckens)
* Menstruationsbeschwerden
* Kopfschmerzen
* äußerlich bei Geschwüren, schlecht heilenden oder eiternden Wunden
* äußerlich bei Blutergüssen
*  entzündlichen Hautproblemen
* allgemeinen Verdauungsstörungen
* sog. Frühjahrsmüdigkeit
* Nasenbluten und Hautabschürfungen

Vorsicht:
Der dauerhafte Genuss von Schafgarbe und eine Verwendung in zu hoher Konzentration kann zu Hautausschlägen und Schwindel führen. Menschen, die auf Korbblütler allergisch reagieren, sollten Schafgarbe nicht anwenden. Da eine Wechselwirkung der Schafgarbe mit blutverdünnenden Medikamente (z.B. Markomar) besteht, sollte unbedingt auf eine innere Einnahme verzichtet werden. Auch kurz vor der Entbindung ist von einer innerlichen Verwendung abzuraten, da die Bitterstoffe sich auch auf die Gebärmuttermuskulatur auswirken können.

Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



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