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 Thymian

Thymian

Thymus vulgaris

Der wohl bekannteste der Thymiane oder Quendel, die alle in die Familie der Lippenblütengewächse gehören und einer Pflanzengattung angehören, ist der Echte Thymian mit dem lateinischen Namen Thymus vulgaris. Er wird auch als Römischer Quendel, Kuttelkraut oder Gartenthymian bezeichnet. Doch man kennt ihn auch als Demut, Immenkraut, Zimis oder Welscher Quendel. Die Pflanze kommt ursprünglich aus dem westlichen europäischen Mittelmeerraum. Man vermutet, dass das Wort Thymian vom altägyptischen Wort "Tham" abgeleitet wurde, was eine stark duftende Pflanze bezeichnet, die man zur Einbalsamierung verwendete. Dann wurde im Griechischen aus dieser Bezeichnung das Wort "Tymon", was Rauchopfer bedeutet, und später daraus der lateinische Name "Thymus". Der Artname vulgaris bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich". Dies kennen wir auch von anderen Pflanzen.
Mittlerweile wird der Echte Thymian nicht nur in vielen Ländern angebaut, sondern man kann ihn in wärmen Gegenden Mitteleuropas auch verwildert finden, besonders in der Südwestschweiz sowie am Alpensüdfluss. Er wächst gern an Wegrändern und auf trockenen Wiesenflächen und gilt als Magerkeitsanzeiger für Böden.
Thymian spielte schon bei den Ägyptern und den alten Griechen eine große Rolle. Die Ägypter hatten seine antiseptische Wirkung entdeckt und verwendeten ihn zur Einbalsamierung ihrer Toten. Gleichzeitig galt er als Symbol der Kraft. Ebenso wurde er als Räucherwerk und Aphrodisiakum genutzt. Auch die Griechen nutzten und schätzten den Thymian, wobei er hier vorwiegend als Räucherpflanze Verwendung fand. Vor allem Tempel wurde mit Thymian beräuchert, um sie und ihre Umgebung atmosphärisch zu schützen, denn man sprach dem Thymian magische Kräfte zu. In der griechischen Mythologie heißt es, dass es sich beim Thymian um die Tränen der schönen Helena handeln soll. Bekannt ist auch, dass im Römischen Reich die Legionäre vor der Schlacht ein Thymian-Bad nahmen, das ihnen Mut und Kraft verleihen sollte. In China wurde der Thymian vor allem in der Gynäkologie genutzt und wurde in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Kraut zur Förderung von Menstruation sowie gegen Krämpfe eingesetzt. Vermutlich erkannten auch die Germanen und Kelten die Wirkung des Thymians auf die weiblichen Geschlechtsorgane, denn bei den Germanen war er Freya, der Göttin der Ehe und der Liebe, zugeordnet. Man kann davon ausgehen, dass es sich hierbei aber um den Quendel handelt. Im Mittelalter wurde Thymian bei religiösen Ritualen verwendet, da man auch seine halluzinogene Wirkung erkannt hatte. Auch die Menschen im heutigen Frankreich wussten schon damals von der Wirkung des Thymians. In der Zeit der Renaissance verwendeten sie dieses Kräutlein als liebesförderliches Mittel bei ihren Orgien und für andere Belange.
Doch der Echte Thymian mit seiner faszinierenden Heilkraft war schon den Sumerern Mseopotamiens bekannt. Seine Verwendung lässt sich bis in diese Zeit zurückverfolgen. Die Ägypter nutzten seine antibakterielle Wirkung bei der Behandlung von Hautflechten. Auch die alten Griechen und Römern kannten die Heilkraft dieser Pflanze und setzten sie bei Erkältungskrankheiten und Asthma ein. Durch die kräuterkundigen Mönche des Benediktenklosters kam der Echte Thymian ca. im 11.Jahrhundert von Italien her auch ins deutschsprachige Mitteleuropa und wurde in den Klostergärten als Heil- und Würzkraut angebaut. Später fand man ihn auch in den Gärten der Bauern. Kräuterbücher aus dem Mittelalter empfahlen ihn bei Husten, Magen- und Darmbeschwerden und sogar bei schlecht heilenden Wunden. Die heilige Hildegard von Bingen beschreibt im 12. Jahrhundert den Thymian als das heilkräftigste Kraut, so dass diese Pflanze im Spätmittelalter das wohl bekannteste und am meisten verbreiteteste Heilkraut im deutschsprachigen Raum war. So lief der Echte Thymian dem Quendel den Rang ab, welcher aber trotzdem im Volk als Heilkraut weiter genutzt wurde. Da man den Thymian für fast alle Krankheiten einsetzte und Krankheiten oft auch als Werk von Hexerei und schwarzer Magie betrachtet wurden, glaubte man sich mit dem Kraut nicht nur vor Hexen und Dämonen, sondern sogar vor dem Teufel selbst schützen zu können.

Bis heute hat der Thymian seine Bedeutung als anregendes, antibakterielles, desinfizierendes, schleimlösendes, krampflösendes, schweißtreibendes, antibakterielles, pilztötendes und vor allem schmerzstillendes Kraut nicht verloren. Ganz im Gegenteil. Er rückte vor allem in der Gegenwart immer mehr ins Interesse der Wissenschaft, vor allem aufgrund seiner schmerzstillenden Wirkung bei Arthrose- und Rheumabeschwerden. Doch was macht nun den Thymian zu diesem kleinen "Wunderkraut", das nicht nur kulinarisch in der Küche - vor allem der italienischen -  eine so große Rolle als Würzkraut spielt, sondern mittlerweile immer mehr ins Augenmerk der medizinischen Forschung gerät? Einerseits sind es seine vielfältigen aromatischen ätherischen Öle, die ihm den Ruf eines excellenten Würzkrautes geben. Er gehört neben Rosmarin, Basilikum und Oregano noch zu den klassischen Aromen der Mittelmeerküche. Diese sind aber auch für das Lösen von festsitzendem Schleim in den Atemwegen und deren Abtransport verantwortlich und sorgen ebenso für die desinfizierende und krampflösende Wirkung des Thymians. Diese ätherischen Öle sind die Hauptwirkstoffe des Thymians: vor allem Thymol, das einen sehr hohen Wert von ca. 50 % aufweist, Pinen, Carvecrols, Cymol, Borneol, Linalol und andere. Das ätheriche Öl des bei uns heimische Quendels besteht hauptsächlich nur aus Cymol und enthält nur geringe Mengen an Thymol und Carvacrol. Ebenso sind Gerbstoffe und Favonoide im Echten Thymian enthalten sowie Triterpene aus der Gruppe der Lipide. Triterpene wirken sich positiv bei allgemeinen Entzündungen, Allergien, Leber- und Krebserkrankungen, viralen Erkrankungen, bei Bluthochdruck, Neigung zu Thrombosen und sogar bei Impotenz aus. Auch erhöhte Cholesterinwerte können positiv beeinflusst werden. In dieser Richtung wird mittlerweile eifrig geforscht und wir werden bestimmt noch mit erstaunlichen Resultaten rechnen können. Übrigens gelten alle Thymian-Arten, so auch unser Quendel, als Aphrodisiakum.
Geerntet wird das ganze Kraut ohne Wurzeln in der Blütezeit des Thymians, die sich von Mai bis Mitte September hineinzieht. Verholzte Teile des Stängels haben nur eine minderwertige Qualität und sollten nicht verwendet werden. Der höchste Anteil an ätherischen Ölen finden wir in den kleinen Blättern der Pflanze und in der Triebspitze. Das gesammelte Kraut bündeln oder locker ausbreiten und am besten an der Luft im Halbschatten trocknen lassen. Wenn dies nicht möglich ist und man auf künstliche Wärme z.B. im Backofen zurückgreifen muss, sollte die Temperatur 35 Grad nicht überschreiten, damit sich die wertvollen ätherischen Öle nicht verflüchtigen.
Verwechseln kann man den Echten Thymian mit seinen vielen Verwandten, was aber kein Problem darstellt, da sie alle ähnliche Verwendung finden.


Beschreibung
Der Echte Thymian ist ein Zwergstrauch (Halbstrauch), der eine Höhe von 10 bis 40 cm erreichen kann. Die Pflanze ist verwandt mit dem Salbei, der Pfefferminze und dem Rosmarin. Neben dem Echten Thymian gibt es noch über 200 Arten in dieser Gattung, auch n anderen Regionen unserer Erde, so z.B. der korsische Thymian (Thymus herba-barona), der Quendel-Thymian (Thymus pullegiodies), der Zottige Thymian (Thymus villosus L.) und viele weitere mehr. Die Heimatgebiete der Thymiane erstrecken sich von Europa, ins gemäßigte Asien bis nach Afrika.
Seine Stängel, die vierkantig sind, stehen aufrecht und sind kurz behaart. Seine zahlreichen Triebe verzweigen sich stark, sind dünn und holzig. An ihnen sitzen kurz gestielte, elliptisch geformte Blättchen, die 4 bis 10 cm lang werden können. Sie sind gegenständig angebracht. Ihre Farbe ist saftig grün, an der Unterseite leicht gräulich-grün. Ebenso wie die Stängel sind auch die Blätter an der Unterseite mit feinen Härchen versehen, während die Blattoberseite glatt ist. Man findet aber auch Exemplare, die überhaupt nicht behaart sind. Die kurz gestielten Blätter sind am Rand leicht eingerollt. Die weiß oder rosa gefärbten Blüten, deren 5 Kronblätter zu einer zweilippigen Krone verwachsen sind und ihnen den Namen Lippenblüten gaben, stehen in Ähren zusammengefasst und duften, wie die gesamte Pflanze, stark aromatisch. Ihre Blütezeit erstreckt sich - je nach Region - von Mai bis in den September hinein. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Insekten, so z.B. durch Bienen und Hummeln. Aus ihnen bilden sich dann Nussfrüchte, die kugel- bis eiförmig geformt sind und die runden Samen enthalten. Diese werden vor allem durch Ameisen verbreitet. Doch auch die bräunlichen Wurzeln des Thymians, die bis tief in den Boden reichen, können durch Ausläufer zur Weiterverbreitung der Pflanze dienen.

Anwendung

* Husten und Reizhusten
* Keuchhusten
* akute und chronische Bronchitis
* Reizhusten
* Asthma
* Heiserkeit
* Kehlkopfkatarrh
* Entzündungen des Mund- und Rachenhöhle
* Mandelentzündungen
* Nebenhöhlenentzündungen
* schwaches Immunsystem
* Nervenschwäche
* geistige Erschöpfung, Energielosigkeit und Stresssymptome
* Angstzustände
* Schlaflosigkeit, Einschlafstörungen, Albträume
* Nieren- und Blasenentzündungen
* Blasenschwäche
* Gicht und Rheuma
* Arthrose Schmerzen
* Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen und Verrenkungen
* Muskelverspannungen
* Wundheilung bei entzündeten oder schwer heilenden Wunden
* Akne und andere Hautprobleme
* Abszesse und Furunkel
* Gürtelrose
* Magenbeschwerden
* allgemeine Verdauungsprobleme
* Durchfall
* Menstruationsprobleme
* Beschwerden in den Wechseljahren
* Herz-Kreislaufstörungen
* Vorbeugung von Alzheimer und Demenz
* Fußbilz und andere Hautpilze
* Insektenstiche
* Hilfe zur Erleichterung der Geburt

Der Thymian gilt als sanft wirkendes Antibiotikum.

Außerdem haben Forscher durch Studien festgestellt, dass Thymian im Alter für ein gesundes und aktives Gehirn und eine gute Gedächtnisleistung förderlich sein kann, was dem ätherischen Öl des Thymians zuzuschreiben ist. 

Wie eine Studie an der Universität Belgrad (Serbien) feststellte, konnte ein Extrakt aus wildem Thymian bei Ratten den Blutdruck senken, was sich gerade für Menschen mit diesem Problem positiv auswirken könnte.

Einer Studie zufolge von Seung-Joo L., Katumi U., Tkayuki S., et a.: Idenfication of vilatile components in basil (Oximum basilicm L.) and hhyme leavies (Thymus vulgaris L.) and their antioxidant proberties, Food Chemistry 91 (2005) zeigten sich bei Basilikum und auch beim Echten Thymian durch deren antioxidativen Eigenschaften ihrer ätherischen Öle Cervacrol und vor allem Thymol eine positive Wirkung zur Bekämpfung von Diabetes, weil durch ihre Hilfe oxicativer Stress vermieden werden kann.

Viele Forschungen haben mittlerweile die wichtigsten Einsatzgebiete des Thymians bestätigt. Alle diese Forschungsergebnisse aufzuführen, würde wohl Bände füllen. Einige dieser Ergebnisse gelten als noch nicht bestätigt, da sie nur im Labor nachgewiesen werden konnten. Doch meiner Meinung nach haben die jahrhundertelangen Erfahrungen der Volksheilkunde schon gute Vorarbeit geleistet und zeigen Behandlungserfolge des Thymians auf, die wohl keiner wissenschaftlichen Bestätigung bedürfen.

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