Xceranas Kräuterparadies

 Weidenröschen

Spirituelle Sicht und Räucherung
Hätte eine Maria Treben nicht das Weidenröschen und seine Heilkraft wiederentdeckt, würde diese Pflanze heute wohl auch zu den vergessenen Heil- und Räucherkräutern zählen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde es noch in Kräuterbüchern erwähnt, doch danach wurde es still um diese Pflanze, bis es durch die Österreicherin wieder in die Erinnerung der Menschen gerufen wurde, auch wenn sie nur über das Kleinblütige Weidenröschen schrieb. Heute wissen wir, dass nicht nur das Kleinblütige, sondern auch das Schmalblättrige, das Bergweidenröschen und die anderen Vertreter dieser Art anhand ihrer Inhaltsstoffe die gleiche Wirkungsweise und Heilkraft besitzen. Die Heilkraft des Weidenröschens war auch schon unseren keltischen und germanischen Vorfahren bekannt. Ebenso spielte es in spiritueller Hinsicht eine Rolle, auch wenn darüber kaum mehr einer spricht. In vielen Gegenden wird heute noch das Weidenröschen im Würzwisch verwendet. Peter Paul Schweitzer hat sich in seinem "Germanisch-christliches Brauchtum - Der Würzwisch" mit der Zusammenstellung dieses Würzwischs beschäftigt. Erstaunlicherweise werden bei diesem Würzwisch, der von Region zu Region unterschiedlich zusammengestellt sein kann, keinesfalls nur Heilkräuter verwendet, sondern alles Pflanzen, die früher Beinamen wie Hexen- oder Teufelskraut trugen und meist in irgendeiner Beziehung zu Gewitter, Blitz und Donner standen. So auch unser Weidenröschen, das auch Donnerkraut genannt wurde. Über Jahrhunderte hinweg hielt sich der Aberglaube, dass das Weidenröschen blitzabwehrend sei. Dieses trifft auch auf Beifuß, Dürrzwurz, Eisenkraut, Hauswurz oder Fette Henne, Flohwurz, Wiesenknopf, Mistel, Johanniskraut, Rainfarn und weitere zu. Alle diese Pflanzen haben eins gemeinsam: Sie stellten Haus, Hof und Mensch unter den Schutz des nordischen Donnergottes - Thor oder Donar. Im Mittelalter und auch später noch gehörte das Weidenröschen zu den sog. Bettstrohkräutern, mit denen die Matratzen von Wöchnerinnen gefüllt wurden, um für das Befinden von Mutter und Kind zu sorgen.

 Als Pflanze der Nordhalbkugel war das Weidenröschen mit seiner Heilwirkung auch den nordamerikanischen Indianern bekannt. Da sich das Pflänzchen besonders nach Waldbränden oder Waldrodungen stark verbreitet, wird es heute noch in Alaska und Kanada "Fireweed", also Feuergras genannt. So wie hier in Europa aus den Haarschöpfen, die auch Engelshaar oder Marienhaar genannt werden, früher Kerzendochte gedreht wurden, verwendeten die Ureinwohner Nordamerikas diese zum Spinnen von Wolle. Es heißt, dass diese Fasern mit Ziegenwolle gemischt und daraus Decken und Umhänge gefertigt wurden. Auch für die Schnüre von Fischernetzen sollen die Fasern genutzt worden sein. Die Schamanen der Indianer nutzten das Weidenröschen gemeinsam mit anderen ausgewählten Pflanzen zum Räuchern, um mit dem Rauch Trancereisen in die Unterwelt durchzuführen und hier Ratschläge und Hilfe für die Heilung von Krankheiten zu erhalten. So sollen die Schamanen der Chui-Indianer eine Mischung aus Weidenröschen, Fliegenpilzen und Tabakblättern geraucht haben, um unter Trance die Ursachen von Krankheiten erkennen zu können.

Räucherungen mit Weidenröschen eignen sich besonders gut für Heil- und Liebesrituale, da das Prinzip des Weidenröschen unsere Lebenskräfte widerspiegelt, die mit dem Herzen zu tun haben. Der Rauch wirkt anregend, vitalisierend, energiespendend, erhöht die Genussfähigkeit und Sexualität. Wir können Liebe zu uns selbst wieder deutlicher spüren und diese dann auch an andere weitergeben. Gleichzeitig hilft uns eine Räucherung mit Weidenröschen innere seelische Wunden zu schließen und heilen zu lassen, es fördert deren Verarbeitung, ohne dass diese in die sogenannte geistige Schublade gesteckt werden und weiterhin unser Unterbewusstsein beeinflussen. So wie die indianischen Schamanen den Rauch für Trancereisen benutzten, können wir dies auch tun, denn Weidenröschen wirkt halluzinationsverstärkend und hilft uns somit bei Reisen in die Anderswelt. Es heißt, dass man mit Weidenröschen Geister herbeirufen kann, wenn man es mit Sandelholz mischt und bei abnehmenden Mond räuchert. Das Räucherwerk kann allein verwendet werden. Zum Mischen eignen sich neben Beifuß auch Katzenminze, Passionsblume, Giftlattich, Traumkraut oder verschiedene Harze von Fichte, Kiefer, Tanne, Lärche, Bernstein, Copal oder wohlriechender Weihrauch und Styrax.

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