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 Eiche

Eiche

Quercus

Eichen gehören, gemeinsam mit der Buche und der Edelkastanie (Castanea sativa), die volkstümlich als Esskastanie bekannt ist, zur Familie der Buchengewächse. Weltweit gibt es ungefähr 600 verschiedene Arten. Die meisten sind in Nordamerika zu Hause. Eichen zählen mit einer Wuchshöhe bis über 40 m zu den sog. Großbäumen und können zwischen 500 und über 1.000  Jahre alt werden. Es wurden schon Exemplare mit einem beträchtlich höherem Alter, von knapp 2.000 Jahren, gefunden.

Wir wollen uns auf unsere einheimischen Eichen konzentrieren: auf die Stieleiche (Quercus robur L.)  und die Traubeneiche (Quercus petraea). Die Stieleiche ist wohl die bekannteste Eiche hier in Deutschland, man kennt sie auch als die Deutsche Eiche oder auch als Sommereiche. Die Traubeneiche  ist auch als sog. Wintereiche bekannt. Diese beiden Eichenarten findet man in gesamt Europa (außer im hohen Norden und in den südlichsten Spitzen Europas), in den Kaukasusländern sowie Kleinasien und Nordafrika. Reine Eichenwälder sind sehr selten zu finden, meist wachsen Eichen in Gemeinschaft mit Buchen, Espe und Ahornbäumen.  Es gibt viele Volksnamen für die Eiche, wobei ich jetzt keine Trennung von Stiel- und Trauben-eiche vornehmen möchte. Zusätzlich zu den vorgenannten Namen bezeichnet man sie auch als Masteiche, Ferkeleiche, Eke, Oachen, Eikelbaum, Steineiche, Eike, Eielbaum, Wechsel- oder Fraueneiche, Heister u.a.

Sehr alte und mächtige Eichen wirken unwahrscheinlich imposant und galten sowie gelten auch heute noch aus diesem Grund  als Sinnbild deutscher Kraft und unerschütterlicher Festigkeit. Die Eiche ist wohl der heiligste Baum der Germanen und Kelten gewesen, die von der Größe und der Wucht dieses mächtigen Baumes beeindruckt waren und ihnen voller Ehrfurcht begegneten. Eine Eiche galt als kraftvoller Kultbaum, der den Göttern geweiht war. Zusätzlich hielt sie für  unsere Vorfahren Nahrung für Mensch und Tier sowie Holz zum Bauen und Feuern bereit. Sehr alte und mächtige Bäume waren Donar oder Thor geweiht. Nur dieser allein dufte mit seinem Hammer in Form eines Blitzes eine derartige Eiche fällen, ansonsten war das Fällen solcher Bäume bei Todesstrafe verboten. Bei den Germanen wurden Rechtsprechungen  und religiöse Feste immer unter Eichen durchgeführt. Unter einer Eiche wurde auch über Krieg oder Frieden entschieden. Die Kelten, vor allem ihre Druiden, nahmen keine kultischen Handlungen ohne Eichenlaub oder eine Räucherung mit Eiche vor. Bei den Kelten war die Eiche der heilige Baum von Teranis, dem Himmelsherrscher und Wettergott.

Doch auch bei anderen Völkern in Europa nahm die Eiche als mächtiger Baum eine herausragende Rolle in mythologischer Hinsicht ein, so z.B. bei den Griechen und Römern. Bei den alten Griechen galt die Eiche als Baum des Zeus und in der römischen Götterwelt war sie Jupiter geweiht. Nach der Christianisierung der Heiden gab es, wie bei so vielen heiligen Pflanzen, das Problem, den heiligen Baum aus den Köpfen der Menschen zu beseitigen. Aufgrund der so wichtigen Position des Eichenbaumes bei den Heiden ist es nicht verwunderlich, dass dieser den Christen ein Dorn im Auge war. Womit konnte man das Heidentum besser treffen, als ihre heiligen Bäume zu fällen? Der bekanntestes Fall ist wohl der der Donareiche im Gebiet des heutigen Hessens. Diese Eiche galt als einer der wichtigsten germanischen Heiligtümer. Bonifatius, einer der bekanntesten Missionare und einer der wichtigsten Kirchenreformierer  im damaligen Frankenreich, ließ diese heilige Eiche unter dem Schutz fränkischer Soldaten im Jahre 723 fällen und veranlasste mit dem Holz den Bau einer Kirche. Dieser Frevel wurde viele Jahre später gerächt, als der über 80jährige Bonifatius zur Missionierung der Friesen aufbrach und am Morgen des 5. Juni 754 oder 755 zusammen mit seinen Begleitern von Heiden erschlagen wurde. Doch man fand auch andere Möglichkeiten, die heidnische Verehrung der Eichen in Vergessenheit  geraten zu lassen. Wie viele andere heilige Pflanzen bekam auch die Eiche das Mäntelchen des Christentums übergeworfen. Hier spielte natürlich wieder einmal die Mutter Maria eine große Rolle. Meist waren es Hirten oder Bauern, die in Eichenstämmen Bilder von Maria fanden oder sahen, worauf neben dieser Eiche dann meist eine Kapelle entstand, die zu einem Wallfahrtsort wurde. Leider funktionierte dieses Vorgehen nicht immer und so scheute man auch nicht, gewisse alte Eichen als Hexenbäume zu verunglimpfen, was sich im heutigen Aberglaube immer noch widerspiegelt -  besonders bei Eichen, in deren Nähe es nachts nicht besonders geheuer sei. Im Gegensatz dazu verwendete man aber wiederum das Eichenlaub als hexen- und dämonenabwehrendes Mittel. Auch für Orakeldeutungen nutzte man die Eichenblätter, da sie im Ruf standen, zukünftige Ereignisse voraussagen zu können. So suchte man Blätter, an denen sich die sog. Galläpfel befanden und schnitt  sie auf. Sah man in dem Gallapfel einen Wurm, bedeutete das, alles würde sich zum Guten wenden, war diese aber leer, war mit Unglück zu rechnen. Das betraf nicht nur den Ausgang einer wichtigen Entscheidung, sondern verhieß auch Unfruchtbarkeit und Kinderlosigkeit in einer Ehe.
Zu viele Geschichten und Legenden ranken sich um die Eiche, um sie hier alle aufzuführen. Nur eine kleine Sage noch, die erzählt,  wie die Eichenblätter ihre Form erhielten und warum die Eichen die Schutzbäume der Viehhirten wurden:
"Einmal vor alten Zeiten waren die Ochsenhalter gar so schlimm und ausgelassen. Sie fluchten, schalten, sangen schlechte Lieder und übten allerlei böse Streiche zum Ärger der übrigen Leute. Das beobachtete einstmals der Teufel bei einem Rundgang auf der Erde und bekam Lust, die Ochsenhalter allesamt zu holen. Gott jedoch sprach zum Bösen: So lange Blätter an den Bäumen hangen, darfst du nicht nach den Ochsenhaltern gelangen." Der Teufel denkt sich: Kommt nur der Spätherbst, dann mach ich meine Ernte." Der Spätherbst kam, die Blätter fangen an zu fallen und fallen ab -  bis auf die der Eichen, besonders der Wintereiche. Der Böse wartet noch eine Weile, die Schneeflocken kommen schon heran, die Ochsenhalter haben sich bereits in gute Ruhe begeben, aber die Eichenblätter wollen noch immer nicht herabfallen. Endlich springt der Böse voll Wut auf die Eichbäume hinauf und will das Laub mit den Zähnen herunterreißen. Er zerriss dabei wohl die Blätter, aber sie fielen dennoch nicht herab. Daher sehen die Blätter der Eichen wie von Zähnen zerbissen aus. Auf diese Art wurden die Eichen die Schutzbäume der Viehhirten. (Quelle: Sagenreise ins Pielachtal, Sagen, Erzählungen, Geschichten - aus dem reichen Sagenschatz des Pater Willibald Leeb)

Die Eiche wirft ihre Blätter sehr spät ab, oft bleiben sie bis zum nächsten Frühjahr am Baum hängen und werden erst vom Winde davon geweht, wenn andere Bäume schon wieder neue Blätter ausgetrieben haben. Tja, der Teufel hätte wohl ein wenig mehr in die Natur gehen sollen. Einfach nur Pech gehabt.

Wie oben schon erwähnt, spielte die Eiche aber nicht nur in mythologischer Hinsicht eine große Rolle, sondern sie gab auch Mensch und Vieh Nahrung. In schlechten Zeiten wurden die Eicheln als Ersatz für Mehl und später als Kaffee-Ersatz verwendet. Dafür wurden sie ausgiebig und mehrmals  gewaschen, um die Bitterstoffe herauszuziehen. Es war üblich, die Hausschweine, Ziegen und sogar Rinder in die Eichenwälder zu treiben, die sich dann von den sehr nahrhaften Früchten ernährten. Das, was für die Viehzüchter von großem Vorteil war, zeigte sich für die Eiche selbst zum großen Nachteil, da sich kaum mehr junge Bäumchen entwickeln konnten und dies auch ein Grund war, dass im Mittelalter das Holz der Eiche, was nach der Christianisierung sehr gern zum Bau verwendet wurde, immer knapper wurde.

In der Eiche finden wir vor allem Gerbstoffe (Catechin-Typ),. verschiedene komplexe Tannine und Ellagitannine. Die Eichenrinde wartet mit Gerb- und Bitterstoffen, Polyphenolen, Beta-Sitosterol, Quercitol und Triterpenen auf, während wir in den Blättern neben den Gerbstoffen Flavonoide, Cyclitole und Triterpene finden. Die Eicheln enthalten vorwiegend Mesoinositol und Quercitol. Eiche wirkt blutstillend, entzündungshemmend, adstringierend sowie antibakteriell und wurde schon früher bei Ekzemen und schlecht heilenden Wunden verwendet. Auch bei Durchfall ist sie ein guter Helfer. Heute wissen wir, dass sie auf den Blutzucker senkend wirkt. Die Gerb- und Bitterstoffe, die besonders konzentriert in der Rinde enthalten sind, wirken adstringierend (zusammenziehend) sowie antiphlogistisch (entzündungshemmend) und sind dadurch in der Lage, offene, entzündete Hautbereiche abzudichten und bestehenden Juckreiz zu lindern. Äußerlich angewendet, wirkt Eiche sogar virustatisch, d.h., dass die Vermehrung von Viren gehemmt wird. Innerlich wirken die Inhaltsstoffe stopfend.

Die Sammelzeit für die Rinde liegt in den Monaten März bis Mai. Es wird die Rinde der dünnen Äste und Zweige verwendet. Die Zeit der Eichelernte ist ungefähr im Oktober. Blätter können von Juni bis ungefähr in den Oktober hinein gesammelt werden.

Beschreibung

Eichen zählen zu den Großbäumen, da sie eine Höhe von über 20 bis 40 m erreichen können. Unsere Eichenarten sind sommergrüne Bäume. Wie oben schon beschrieben, können die Stiel- und die Traubeneiche unter günstigen Bedingungen ein Alter von über 1.000 Jahren erreichen. Die sehr stark gefurchte Rinde - auch Borke genannt - ist ein besonderes Merkmal der Eichen, ebenso ihr harter Stamm mit den weit ausladenden knorrigen Ästen. Eichen zählen zu den langsam wachsenden Baumarten, vor allem wenn an ihrem Standort nicht genug Platz oder Licht zur Verfügung steht. Die Laubblätter gliedern sich in Blattstiel und Blattspreite und sind wechselständig und spiralig an den Zweigen angeordnet. Sie sind dünn bis ledrig und ihre Ränder sind teilweise glatt, gezähnt bis stachelig gezähnt, also buchtig gelappt, was ihnen das so typisches Aussehen verleiht. Die Eiche wirft ihre Blätter sehr spät ab, manchmal sogar erst im Frühjahr, so dass sehr oft die nun braun gewordenen Blätter den gesamten Winter über noch an den Zweigen hängen.  Ab einem Alter von ca. 50 Jahren blühen unsere einheimischen Eichen das erste Mal. Im Gegensatz zum starken und knorrigen Baum, sind diese Blüten sehr zart und filigran. Die kleinen, unauffälligen Blüten sind gelbgrün und hängen in Rispen herunter. Aus ihnen bilden sich Nussfrüchte, die wir als Eicheln bezeichnen. Vor allem der Eichelhäher sorgt für die weitere Verbreitung der Früchte, indem er sie im Waldboden in seinen Vorratskammern versteckt, um sie als Wintervorrat zu verwenden. Doch so wie es dem Eichhörnchen oft passiert, vergisst auch der Eichelhäher viele seiner Verstecke und sorgt auf diese Weise für eine weitere Verbreitung neuer Eichelbäume.

Anwendungsgebiete

* Ekzeme
* Furunkel
* schlecht heilende und offene Wunden (u.a. auch Schnittwunden)
* Windeldermatitis
* Hämorrhoiden
* allgemeines Afterjucken
* Juckreiz - z.B. bei Windpocken
* Magen-Darm-Beschwerden (Magen- und Darmschleimhautzentzündungen)
* Durchfall
* Entzündungen im Mund- und Rachenraum
* Verbrennungen 1. Grades
* Halsschmerzen
* Zahnfleischentzündungen
* Blasenentzündungen
* leichte Diabetes
* Entzündungen der Augenlider
* Fußpilz
* Fußschweiß
* Krampfadern
* Frostbeulen
* zu hoher Blutzucker
* Gebährmutterentzündung und Scheidenfluss
* Entzündungen im Genital- sowie Analbereich
* Antidot bei Vergiftungen (hier die Eicheln verwenden)
* übermäßiges Schwitzen
* Faltenbildung, da Eicheln über eine straffende Wirkung verfügen

Bei der innerlichen Anwendung kann die Resorption von basischen Arzneistoffen verringert oder sogar verhindert werden, deshalb die innere Einnahme bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten unbedingt mit dem Arzt oder Apotheker absprechen. Dies trifft ebenfalls auf gleichzeitig eingenommene Alkaloide zu.


Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



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