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 Rosskastanie

Rosskastanie

Aesculus hippocastanum

Wer kennt sie nicht, die wundervollen Kastanien? Eigentlich müsste man sagen, die Samen der Rosskastanien. Diese wundervollen braunen, glänzenden Früchte, die sich in einer grünen, meist stacheligen Schale verbergen und aufplatzen, wenn sie zu Boden fallen. Meist findet man in der stacheligen Kapsel nur eine Frucht, ab und zu - aber sehr selten - zwei oder sogar drei. Wundervolle kleine Kunstwerke entstehen, wenn man mit ihnen bastelt - fantasievolle Figuren oder liebevoll gefertigte Tiere. Nicht nur eine Faszination für Kinder. Die Früchte der Rosskastanie sind im Gegensatz zur Esskastanie für uns Menschen nicht genießbar, aber trotzdem halten sie für uns viele Geschenke bereit. Geschenke auch für die Gesundheit, die man in den Blüten, Blättern, der Rinde, aber ganz besonders in der Kastanienfrucht findet.

Die Rosskastanie, ein bis zu 30 m hoher Baum mit einer machtvollen Krone, soll von den Osmanen während der Belagerung Wiens eingeführt worden sein. Zu dem "Ross" im Namen der Kastanie soll es gekommen sein, weil die Türken ihre Pferde mit den Früchten fütterten, damit die Tiere ein schönes und glänzendes Fell bekamen, andere Überlieferungen besagen, dass man die Pferde mit ihnen gefüttert hätte, wenn diese krank waren. Die Verbreitung der Rosskastanie in Mitteleuropa haben wir aber Carolus Clusius zu verdanken, der die ersten Bäume gegen 1576 in Wien anpflanzen ließ und später mit dem Handel der Kastanienfrüchte für die Verbreitung in gesamt Europa sorgte. Die Rosskastanie, auch Pferdekastanie, Gichtbaum oder Drusenkesten genannt, wurde hier nun schnell zu einem sogenannten Modebaum, der vor allem in fürstlichen Parks und Alleen angepflanzt wurde. Später sorgte vermutlich Ludwig I. von Bayern mit einem Gesetz dafür, dass die Rosskastanie auch in Biergärten Einzug hielt, da er Brauereien gestattete, ihr Bier in den Kellern und unter Kastanienbäumen auszuschenken. Die mächtigen Kronen sorgten in den Biergärten für entsprechende Kühlung - nicht nur für die dort Sitzenden, sondern auch für das Bier selbst. In Deutschland fand A. hippocastanum weitere Verbreitung, als im 19. Jahrhundert auch die Volksgärten mit diesem mächtigen Baum bepflanzt wurden. Noch heute erfreuen uns die Rosskastanien in Alleen, Parkanlagen und Biergärten, aber auch an Waldrändern oder am Haus im Frühjahr mit ihren wunderschönen, fast an Kerzen erinnernde weißen Blütenständen und im Herbst mit ihren Früchten, die allgemein Kastanien genannt werden.

Die Kastanie war zwar vor der Eiszeit in gesamt Europa verbreitet, zog sich dann aber in die wärmeren Gegenden Mitteleuropas, vor allem ans Mittelmeer, zurück. Aus diesem Grund war sie bei den Kelten und Germanen kaum oder überhaupt nicht bekannt. Das ist der Grund dafür, dass es zur mythologischen Bedeutung dieses Baumes kaum Erkenntnisse gibt, während in Norditalien die Kastanie als Mittler zwischen den Menschen und der Anderswelt eine Rolle spielte.

Doch die Rosskastanie fand nicht nur als Prachtbaum Anwendung, sondern die Früchte wurden von Anfang an auch als Mastfutter für die Tiere - auch in Wildgehegen - und als Stärkelieferant genutzt. In Notzeiten wurden die getrockneten Kastanien als Kaffee- oder Mehlersatz und sogar zum Bierbrauen genutzt oder man legte die geschälten Früchte als Nahrungsmittel in Milch ein, damit auf diese Weise die Bitterstoffe entzogen wurden.  Mit den Schalen der Kastanien färbte man Wolle, um eine braune Farbe zu erhalten, oder mit den Blättern, die je nach Jahreszeit rostbeige bis honiggelbe Farbtöne ergaben. In Italien verwendete man die Rinde für bräunlich-gelbe Farbergebnisse. Auch als Waschmittel wurden sie verwendet, was sie ihrem hohen Gehalt an waschaktiven Substanzen zu verdanken haben, denn die Rosskastanie gehört genau wie der indische Waschnussbaum  zu den Seifenbaum-gewächsen (Sapindaceae). Auch heute noch stellt sie eine hervorragende Alternative zu den chemisch produzierten Waschmitteln dar und wird wieder sehr gern für die Pflege von hochwertigen Textilien verwendet. Das trifft auch auf die Körperpflege zu, wo die Kastanien mittlerweile sehr gern zur Herstellung von biologischem Haar-shampoo genutzt werden.

Die Kastanie wurde relativ zeitig schon zu Heilzwecken verwendet, aber auch der Aberglaube spielte eine große Rolle, so hieß es, dass man Wasseradern mildern könne, wenn man Kastanien unters Bett legen würde, aber auch, dass man bei Rheumaleiden Kastanienfrüchte in der Tasche tragen solle. In der Volksmedizin verwendet man Blüten, Rinde und die Blätter zur Herstellung von Tinkturen gegen Venenleiden und Rheuma, auch bei Magen- und Darmkrämpfen wurden sie angewandt. Rosskastanien, vor allem ihre Samen, wirken krampflösend, ent-zündungshemmend, schmerzstillend, adstringierend, antibakteriell, blutstillend und -reinigend, harntreibend, gefäßverstärkend, schleimlösend und antikoagulierend, d.h. die Blutgerinnung hemmend. Dies hat die Kastanie Inhaltsstoffen wie Gerbstoffen und -säuren, Linolsäure, Angelinsäure, Kampferöl, Bitterstoffen und vor allem dem Wirkstoff Aescin zu verdanken, der aus mehr als 30 Saponingylkosiden besteht. Weiterhin sind noch verschiedene Flavonoide zu finden. Besonders interessant ist der vorgenannte Wirkstoff Aescin, der an den Gefäßwänden der Venen abdichtend wirkt und die im Blut von Menschen, die an Venenerkrankungen leiden, erhöhte Konzentration bestimmter Enzyme verhindert. Aufgrund dieser Eigenschaften ist die Rosskastanie ein absolut wirksames Mittel bei Krampfadern und Venenschwäche. Rinde und Blätter sind in dieser Beziehung nicht oder kaum wirkungsvoll, da sie nur eine geringe Aescins-Konzentration enthalten.

Geerntet wird der Samen, die sog. Kastanien, in der Zeit von September bis Oktober. Die Rinde sammelt man ca. im März und die Blüten ungefähr zwischen April und Mai - je nach Region.

Beschreibung

Die Rosskastanie mit ihrer gewaltigen Krone kann ein Alter von bis zu 300 Jahren erreichen. Wie die meisten Laubbäume verliert sie im späten Herbst ihre Blätter, die im Frühjahr neu austreiben. Diese sind fingerförmig angeordnet und befinden sich an einem langen Stil. Die an den  Rändern gezackten Blätter besitzen eine schmale Form und können bis 20 cm lang werden. Im Frühling  bilden sich auch die zahlreichen Blüten aus, die sich weiß, aber auch dunkelrosafarben in einem kegelförmigen  Blütenstand präsentieren, der sog. Kerze. Im Herbst schmückt sich die Kastanie mit kleinen grünen Stacheligeln, die nur darauf warten sich zu öffnen und am Boden aus ihren Schalen die braunen, leicht marmorierten Früchte herausgeschleudert zu werden, um nicht weit vom Mutterbaum im nächsten Jahr einen kleinen  Keim ins Erdreich "hineinzutreiben"  und einem kleinen Kastanienbaum mit glatter hellbrauner Rinde die Möglichkeit gibt zu einem großen Baum heranzuwachsen.

Die Rosskastanie leidet wie viele andere Pflanzen auch unter Krankheiten. Diese sind aber für die Erhaltung der Art nicht bedrohlich. Bedrohlich ist aber  in den letzten Jahrzehnten eingeschleppte Rosskastanienmoniermotte, die bei uns hier in Mittel-europa  keine natürlichen Fressfeinde besitzt, auch wenn Meisen die ersten Vögel sind, die diese Motte in ihr Nahrungsangebot aufgenommen haben. Wenn wir uns heute Kastanienbäume anschauen, fallen sie uns schon im Sommer durch ihre braunen Blätter von weitem auf. Bei starkem Befall mit der Motte sind die Blätter kaum mehr in die Lage mittels ihrem grünen Farbstoff, dem Chlorophyll, die so wichtige Photosynthese  (Aufbau wichtiger organischer Stoffe aus anorganischen) zu betreiben. Dies schwächt den Baum von Jahr zu Jahr mehr. Es wird schon befürchtet, dass die Rosskastanie letztendlich in Mitteleuropa aussterben könnte, wenn nicht ein wirksames Mittel gegen die Moniermotte gefunden wird. Wir können nur hoffen, dass Mutter Natur uns dabei unterstützt und weitere Vögel auf diese Motte aufmerksam werden.

Anwendungsgebiete

* Venenerkrankungen und Venenentzündungen
* Krampfadern und Besenreiter
* geschwollene und schwere Beine
* offene Beine
* Wadenkrämpfe
* Hautprobleme
* Ekzeme und Geschwüre
* Ödeme
* Gicht und Rheuma
* Arteriosklerose
* Ischias
* Muskel- und Gelenkschmerzen
* Nervenschmerzen
* Erkältungen
* schwacher Kreislauf
* Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüre
* Hämorrhoiden
* Gebärmutterbluten
* Couperose (Gefäßerweiterung im Gesichtsbereich, wird auch "Kupferrose genannt)

Nebenwirkungen bei Zubereitungen oder Präparaten aus Rosskastanie treten nur selten auf. Leichte Magenbeschwerden bei innerer Anwendung sind selten, aber möglich. Bei allergisch reagierenden Menschen kann es bedingt auch zu Juckreiz auf der Haut kommen. Aufgrund ihrer antikoagulierenden Wirkung (die Blutgerinnung hemmend) dürfen Menschen, die blutgerinnende Mittel einnehmen (nach einem Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombose), Kastanienpräparate nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt verwenden.

Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



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