Schlüsselblume
Primula veris und Primula elatior
Manch einer wird jetzt erstaunt fragen, wieso zwei wissenschaftliche Namen. Das ist ganz einfach zu erklären. Es gibt zwei Arten der Schlüsselblume: die Wiesen-Schlüsselblume (P. veris), die in Wiesen und unter Gebüsch wächst, sowie die hohe Schlüsselblume, die man vorwiegend auf feuchten Wiesen und in Wäldern findet. Die Blüten der hohen Schlüsselblume duften im Gegensatz zu ihrer Verwandten nicht und die gelbe Blütenfarbe ist ein wenig heller und besitzen nicht das leuchtende Gelb der Wiesen-Schlüsselblume. Beide Formen variieren ein wenig hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe.
Natürlich ranken sich auch um die Schlüsselblume verschiedene Geschichten und Märchen. So heißt es, dass die keltischen Druiden eine Zaubertrank brauten, den " Trank der Begeisterung", der u.a. auch aus Schlüsselblumen bestanden haben soll. Man sagte, die Pflanze habe die Kraft, ein Tor zu öffnen: sei es das Tor des Frühlings oder das Tor zu unserer Seele. Heute noch steht die Blütenessenz der Schlüsselblume für Klarheit und Kraft, Selbstvertrauen und viel Licht in unserem Bewusstsein. Es heißt, dass durch ihre Essenz unser Herz für die Liebe zu uns selbst geöffnet wird. Doch auch in der Geschichte der christlichen Mythologie spielt sie eine Rolle. So soll Petrus die Schlüssel verloren haben und diese fielen auf die Erde. Dort, wo sie lagen, wuchsen später diese goldenen Blümchen, die ihnen aufgrund der Geschichte den Namen Himmelsschlüssel einbrachte, wie sie auch von Hildegard von Bingen bezeichnet wird. Doch die Schlüsselblume ist auch noch unter anderen Namen bekannt, wie Echtes Primel, Aurikel, Heiratsschlüssel, Kraftblume, Märzenblümli, Eieräuglein, Eierkraut, Madäneli, Petriblume oder Gichtblume bekannt.
Aus der oben aufgeführten Überlieferung unserer Vorfahren zum "Trank der Begeisterung" kann man schließen, dass die Schlüsselblume auch hier schon durch ihre Heilwirkung gut bekannt war. Doch erst im 16. und 17. Jahrhundert kann man nähere Angaben über die Schlüsselblume als Heilpflanze in den Kräuterbüchern finden. Hier wird ihre Anwendung bei Gicht und Nierensteinen empfohlen und man schreibt ihr schlaffördernde und beruhigende Eigenschaften zu. Heute weiß man zusätzlich die schleimlösenden und hustenreizlindernden Eigenschaften der Schlüsselblume zu schätzen.
In erster Linie findet man in den Wurzeln die meisten Wirkstoffe der Pflanze. Darunter zählen u.a. Phenolglykoside (z.B. Primulaverin), die sich beim Trocknen in Abkömmlinge der Salicylsäure umwandeln, Triterpensaponine, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Kieselsäure und Flavone. In deutlich geringerer Menge findet man dies auch in den Blüten, aber auch in den Blättern. Letztere werden beim Sammeln des Krautes kaum erwähnt. In den meisten Fällen spricht man von den Wurzeln und eventuell den Blüten.
Als Nebenwirkungen können bei der Anwendung eventuell allergische Hautreaktionen (bei Primelallergie), Magenschmerzen oder Übelkeit auftreten.
Im März werden die Blätter (direkt über der Blattrosette) und die Blüten (der ganze Blütenkopf) geerntet. Falls man die Schlüsselblume im eigenen Garten findet, können auch die Wurzeln ausgegraben werden, Erntezeit wäre der September. Ansonsten steht die unter Naturschutz!
Beschreibung
Schlüsselblumen sind ausdauernde krautige Pflanzen, die meist in kleineren oder größeren Gruppen anzutreffen sind und Wuchshöhen von 8 bis 30 Zentimetern, je nach Art und Boden, erreichen können. Der Wurzelstock der Pflanze, ein ausdauerndes, kurzes, aber dickes Rhizon, bildet zahlreiche Faserwurzeln. Die grundständigen Laubblätter sind in einer Rosette angeordnet und sind länglich bis eiförmig gestaltet sowie auf der Unterseite behaart. Die Schlüsselblume bildet einen mehr oder weniger langen Stängel aus, auf dem die Blüten in einer Dolde angeordnet sind. Die Blüten, die sich in der Zeit von März bis April präsentieren, zeigen sich in einem goldgelben oder gelben Ton, während der Blütenkelch selbst weißlich-grün ist.
In Europa kann man aber auch noch Schlüsselblumen finden - hauptsächlich in den Bergen - mit rosa, roten, weißen und lila Farben. Die meisten Schlüsselblumen-Arten stehen in den europäischen Ländern unter Naturschutz, da ein Rückgang der Population durch veränderte Bedingungen des Lebensraumes zu verzeichnen ist.
Anwendung
* Husten mit zähflüssigem Sekret
* sog. Altershusten
* Bronchitis
* Asthma
* Kehlkopfentzündungen
* Gicht und Rheuma
* Nierensteine
* Schlafprobleme
* leichte Stimmungsschwankungen
* Migräne
* Wassersucht
* Schwindelanfälle